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Erstellt von A. Döll-Schmitt

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„Wenn es mehr Frauen gäbe, würden sich Probleme in Luft auflösen“

Junge Frauen in typischen „Männerberufen“

Junge Frauen, die eine Ausbildung in einem typischen „Männerberuf“ absolvieren, sind leider immer noch „Exotinnen“. Wie sieht ihr Alltag aus? Und wie sind sie zu ihrem Beruf gekommen? Bei der Veranstaltung „Frauen im Handwerk“ im Rahmen der Frauen-Infotage des Landkreises Ludwigsburg am 11. Mai 2023 in der Aula der Oscar-Walcker-Schule erzählen Frauen vor einem interessierten Publikum über ihre Entscheidung, einen solchen Beruf zu ergreifen.

Marie Hedwig kam über Umwege zum Ausbildungsberuf der Orgelbauerin. Nach einem abgebrochenen Studium entdeckte sie bei einem Betriebspraktikum ihre Faszination für den Orgelbau. Ganz anders Selina Hirning, die den Beruf der Malerin erlernt. In ihrer Familie ist die Begeisterung für handwerkliche und technische Berufe Normalität. Nach nur einer Woche Praktikum entschied sie sich für ihre Ausbildung. Yasemin Räpple kam eher zufällig an ihren Ausbildungsplatz. Als die Bäckerei Katz an ihrer ehemaligen Schule ein Bewerbungstraining veranstaltete, war ihr Auftritt so überzeugend, dass ihr ein Ausbildungsplatz angeboten wurde. In der Familie von Léonie Eckstein, die eine Ausbildung zur Schreinerin absolviert, wurden Rollenbilder schon immer hinterfragt. Auch sie kam nach einem Studium zur Ausbildung. Die lange Zeit der Pandemie habe sie zum Nachdenken gebracht: „Und dann bin ich einfach meinen Neigungen gefolgt“.

Margrit Goetz, Lehrerin in der Bauabteilung der Oscar-Walcker Schule kommt selbst aus einer stark handwerklich geprägten Familie. Sie kennt die Probleme ihrer wenigen Schülerinnen. Aber was tun bei Vorurteilen und dummen Sprüchen? „Wir müssen oft besser sein, Männer nicht“, ist die Erfahrung von Marie Hedwig. Manchmal werden ihr schwere Arbeiten nicht zugetraut, daraus entwickele sie einen besonderen Ehrgeiz. Yasemin Räpple, die unter sechs Bäcker-Azubis die einzige Frau ist, empfiehlt „Durchsetzungskraft und eine Portion Humor“. Der Arbeitsalltag selbst sieht jedoch nicht anders aus als bei den männlichen Kollegen, berichtet Léonie Eckstein. Ihr Ausbildungsbetrieb fördert weibliche Azubis besonders und sie schätzt die Abwechslung: Neben der handwerklichen Tätigkeit gibt es viele Arbeiten am PC und Besuche bei Kunden.

Welche Tipps haben die jungen Frauen für Mädchen, die sich für ihre Berufe interessieren?

Reinschnuppern, Praktikum machen, nicht abschrecken lassen! Sie alle wünschen sich mehr Frauen in ihren Berufen, und Marie Hedwig ergänzt: „Wenn es mehr Frauen gäbe, würden sich Probleme in Luft auflösen!“ Und Selina Hirning bringt es auf den Punkt: „Handwerk ist schön!“


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